Mit der F-Gas-Revision und dem drohenden PFAS-Verbot standen wichtige Themen auf der Agenda der ASERCOM Convention letzte Woche in Brüssel.Beide Regulierungsvorhaben bergen viele Herausforderungen für die Branche.Bente Tranholm-Schwarz von der GD Klima machte auf dem Kongress deutlich, dass es bei den neuen Zielen für den F-Gas-Ausstieg keinen Spielraum geben wird.
Frauke Averbeck von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) leitet gemeinsam mit norwegischen Kollegen für die EU die Arbeit an einem umfassenden Verbot von PFAS (Forever Chemicals) im Rahmen der Reach-Verordnung.Beide Regelungen werden nicht nur die Auswahl an Kältemitteln drastisch einschränken.Auch andere für die Industrie notwendige Produkte, die PFAS enthalten, werden betroffen sein.
Ein besonderes Highlight setzte Sandrine Dixson-Declève, Co-Präsidentin des Club of Rome, mit ihrer Keynote zu Herausforderungen und Lösungsansätzen für eine globale Industrie- und Klimapolitik unter dem Gesichtspunkt sozialverträglichen Wachstums.Sie warb unter anderem für ihr Leitbild einer nachhaltigen, diversifizierten und resilienten Industrie 5.0 und lud alle Entscheidungsträger ein, diesen Weg gemeinsam zu gestalten.
Der mit Spannung erwartete Vortrag von Bente Tranholm-Schwarz gab einen Überblick über die Grundzüge des Kommissionsvorschlags zur bevorstehenden EU-F-Gase-Revision.Diese notwendige Überarbeitung leitet sich aus den „Fit for 55“-Klimazielen der EU ab.Ziel sei es, den CO2-Ausstoß der EU bis 2030 um 55 Prozent zu senken, sagte Tranholm-Schwarz.Die EU sollte beim Klimaschutz und der Reduzierung von F-Gasen eine Vorreiterrolle übernehmen.Wenn die EU erfolgreich agiert, würden sicherlich auch andere Länder diesem Beispiel folgen.Die europäische Industrie übernimmt weltweit die Vorreiterrolle bei zukunftsweisenden Technologien und profitiert entsprechend.Insbesondere das Wissen über den Einsatz von Kältemitteln mit niedrigen GWP-Werten in Komponenten und Systemen generiert einen Wettbewerbsvorteil für europäische Komponentenhersteller im globalen Wettbewerb.
Aus Sicht von ASERCOM sind diese teilweise drastischen Anpassungen innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne bis zum Inkrafttreten der F-Gase-Revision äußerst ambitioniert.Die ab 2027 und 2030 verfügbaren CO2-Kontingente stellen die Marktteilnehmer vor besondere Herausforderungen.Allerdings betonte Tranholm-Schwarz in diesem Zusammenhang: „Wir versuchen, den Fachbetrieben und der Industrie ein klares Signal zu geben, worauf sie sich in Zukunft einstellen müssen.“Wer sich nicht an neue Bedingungen anpasst, wird nicht überleben.“
Eine Podiumsdiskussion befasste sich auch mit der beruflichen Bildung.Sowohl Tranholm-Schwarz als auch ASERCOM sind sich einig, dass die Aus- und Weiterbildung von Fachinstallateuren und Servicepersonal von Kälte-Klima-Wärmepumpen-Fachbetrieben Priorität haben muss.Der stark wachsende Wärmepumpenmarkt wird für Fachbetriebe eine besondere Herausforderung darstellen.Hier besteht kurzfristig Handlungsbedarf.
In ihrer Keynote zu Reach und PFAS erläuterte Frauke Averbeck den Plan der deutschen und norwegischen Umweltbehörden, die Stoffgruppe PFAS grundsätzlich zu verbieten.Diese Chemikalien werden in der Natur nicht abgebaut und ihre Konzentrationen im Oberflächen- und Trinkwasser steigen seit Jahren stark an – weltweit.Allerdings wären auch nach derzeitigem Kenntnisstand einige Kältemittel von diesem Verbot betroffen.Averbeck stellte den aktuellen, überarbeiteten Zeitplan vor.Sie geht davon aus, dass die Verordnung voraussichtlich ab 2029 umgesetzt bzw. in Kraft treten wird.
ASERCOM schloss mit dem klaren Hinweis, dass die Überarbeitung der F-Gase-Verordnung einerseits und die Unsicherheit über das bevorstehende Verbot von PFAS andererseits keine ausreichende Planungsgrundlage für die Branche darstellten.„Mit den parallelen, nicht aufeinander abgestimmten Regulierungsvorhaben entzieht die Politik der Branche jegliche Planungsgrundlage“, sagt ASERCOM-Präsident Wolfgang Zaremski.„Die ASERCOM Convention 2022 hat hierzu viel Licht ins Dunkel gebracht, zeigt aber auch, dass die Branche mittelfristig Planungssicherheit von der EU erwartet.“
Für weitere Informationen, besuchen Sie bitte :https://www.asercom.org
Zeitpunkt der Veröffentlichung: 08.07.2022